Fotografie Tipps – Wälder wie der Schwarzwald emotional festhalten
Inhalt des Artikels
Wann hat es die Beste mystische Lichtstimmung?
Wie entsteht eine mystische Lichtstimmung?
Sobald Sonnenlicht durch unterschiedlich dichten Nebel gefiltert wird.
Dann ziehen Lichtstrahlen eine Schneise durch die Dunkelheit und überfluten Flächen mit Hell-Dunkel-Tönen und Strukturen, mal hart mal fein. Diese entstehen durch die Kombination von tief stehender Sonne und unterschiedlich dichtem Nebel. Mit den aktuellen Kameras kann man auch gegen die Sonne fotografieren. Aber achte auf deine Augen, wenn du durch den Sucher schaust. Eine gute Idee wäre jetzt, den Live View Modus einzuschalten, um die Augen zu schonen. Bei dunklen Aufnahmen gehe ich etwas in die „Überbelichtung“, um Rauschen in den Tiefen zu vermindern. Damit alles Scharf wird, wähle ich eine Blende zwischen 8 und 16 abhängig vom Objektiv und natürlich auf dem Stativ.
Die Zutaten sind: Nebel + tiefer Sonnenstand = mystische Lichtstimmung.
Die Sonne verbreitet ein diffuses Licht, wenn sie gegen den Nebel ankämpft – ideal für mystische Waldbilder.
Bei diffusem Licht, verlängern sich die Belichtungszeiten, besonderes im Wald. Ein Bild verwackelt und wirkt unscharf, bei einer zu langen Belichtungszeit. Eine Verwacklung vermeidet man deshalb mit einem Stativ. Ohne Stativ gelingen auch „verwacklungsfreie“ Bilder, wenn man den ISO-Wert erhöht, dadurch verkürzt man die Belichtungszeit. Ich vermeide aber zu hohe ISO-Werte, denn sonst sieht man ein Bildrauschen in den dunklen Tonwerten. Man könnte auch die Blende verändern, um die Belichtungszeit zu verkürzen, dadurch ändert man aber auch die „Schärfentiefe“ des Bildes, das muss berücksichtigt werden. Im Allgemeinen nutze ich ein Stativ bei allen außergewöhnlichen Lichtsituationen.
Sonnenstrahlen kommen richtig zur Geltung, wenn sie den Wald durchdringen. Das funktioniert sehr gut am Waldrand, einem Waldweg oder einer Waldlichtung.
Ein Waldweg ist der ideale Ausgangspunkt. Ich folge erst immer einem Waldweg, wird die Lichtstimmung interessant, gehe ich ein Stück in den Wald hinein und fotografiere verschiedene Aufnahmestandorte und Kompositionen.
Beispiel:
Erste Bild frontal zu Sonne ohne sie aufs Bild zu nehmen, aufgenommen an einem Waldweg mit einer Waldgrenze.
Zweites Bild frontal zur Sonne fotografiert, aufgenommen aus dem Wald zum Waldrand hin.
Eine Bildszene im Schwarzwald wird noch mystischer mit Details wie:
Steigern lässt sich das mit deren Kombination. Zum Beispiel bei Raureif und Spinnweben: Erst durch Tautropfen oder Raureif werden Spinnweben im Bild besonders gut sichtbar und entfalten ihre volle Wirkung.
Die Zutaten sind: Nebel + tiefer Sonnenstand + kleine Dinge = mystische Bildstimmung
Sehr junge Bäumen und sehr hohe Bäumen in Kombination. Der Hintergrund verliert sich im Nebel.
Unterschiedliche Baumarten und Pflanzen ergeben schöne Farbkontraste -“nebligen” bläulichen Hintergrund, grün-gelblicher Waldboden und orange Pflanzen.
Zusammen mit diffusem Sonnenlicht ergeben sich sehr emotionale Bilder.
Scharf abgebildet wird ein Landschaftsbild, vom Vorder- bis zum Hintergrund, mit einem Blendenwert zwischen F/8 – F/12. Der “richtige” Blendenwert ist abhängig vom Objektiv und Abstand zum Vordergrund. Mir geht es jetzt aber erstmal um die Belichtungszeit. Bei diesen Blendenwerten kommt es schnell zu langen Belichtungszeiten, besonders in einem dunklen Wald. Bewegende Dinge im Bild oder Kamerabewegungen führen dann zu Bewegungsunschärfe. Eine zu lange Belichtungszeit sind bei meiner Ausrüstung Werte unter 1/125 Sekunden. Ihr müsst das bei Eurer Ausrüstung einfach Testen. Macht eine Bildreihe mit unterschiedlichen Belichtungszeiten und vergleicht die Bilder. Achtet also an windigen Tagen auf feine Bilddetails wie dünnen Zweige, diese verwackeln bei langen Belichtungszeiten. Wenn ihr aus der Hand fotografiert und die Kamera bei der Belichtung wackelt, kann es auch zu “Bewegungsunschärfe” kommen, deshalb nutzt ein Stativ
Mystische Lichtstimmungen sichtbar zu machen ist ein Herausforderung. Mit Bildentwicklung und Bildbearbeitung verstärkt und verändert man die Lichtstimmungen oder den Bildlook. Variationen werden dabei möglich – ins Düstere oder Märchenhafte.
Ich arbeite bei der Bildentwicklung mit Lightroom. Hier bearbeite ich die Tonwerte und setzte Akzente um den Blick des Betrachters durch das Bild zu führen. Farbanpassungen und kleine Korrekturen werden auch erledigt. Um bestimmte Farbtöne hervorzuheben und um Lichtreflexionen zu mildern, nutze ich die Luminanz-Regler der Farben und regle bei Reflexionen in den Grün- und Gelbtönen die Farben Orange, Gelb und Grün runter ins Dunklere.
Weiter geht es mit Photoshop, hier hole ich nochmal alles aus den Mikrokontrasten raus und Schärfe nach, aber nicht einfach so über das ganze Bild, sondern über Masken nur in bestimmten Bildbereichen. Zum Beispiel: Nebel wird nicht geschärft, aber feine Zweige und Spinnweben schon.
Bei meinem stürmischen Ausflug im Schwarzwald, gab es auch ruhige Wetterphasen, da entstand dieses Wurzelbild. Ich liebe Wurzeln, erinnert mich immer an Märchen und kleine Waldwesen die gleich hervorspringen.
Ups ich schweife ab, zurück zum Bild, es war relativ „düster“ deshalb diese lange Belichtungszeit mit Stativ gegen Verwackleraufnahmen. Es war trotzdem noch ziemlich dunkel mit Bildbearbeitung weiter aufgehellt und den „überhellen“ „Himmelsfleck“ im Hintergrund abgemildert und das Rot im verwelkten Laub dezent verstärkt. Der bedeckte Himmel wirkt wie eine riesige Softbox (macht Licht/Schatten “weicher”) und bringt die weichen Grüntöne besonders gut zur Geltung.
Ich mache ab und zu Belichtungsreihen, verwende dann zu 95% nur eine Aufnahme, reine HDR Software oder interne HDR-Kamerafunktion nutze ich gar nicht, da geht mir zu viel Selbstkontrolle des Bildes verloren. Um die Details herauszuarbeiten, nutze ich Lightroom und Photoshop.
Damit die Schärfe von unten bis oben „durchhält“, habe ich einen hohen Blendenwert (f16) genommen und eine kurze Brennweite, um maximal Schärfe zu erhalten, das war bei der Belichtungszeit von 2,5 Sekunden nur mit Stativ möglich.
Bewegungsunschärfe in den Blättern kann man bei der langen Belichtungszeit allerdings nicht vermeiden.
Die Überstrahlung in den Baumkronen, habe ich bei der Nachbearbeitung noch verstärkt um den Hell-Dunkel Kontrast zwischen Waldboden und Baumkronen zu verdeutlichen. Um diese Perspektive zu erhalten, geht man so nah als möglich an den Baumstamm und schaut fast senkrecht nach oben,
Vorsicht vor Genickstarre, da ich ein Stativ hatte, war es halb so anstrengend.
Ein Klappdisplay wäre jetzt natürlich auch hilfreich;-)
Extreme Wettersituationen bringen extremes Licht und das ist genau mein Thema als Lichtemotionist. Gar nicht so einfach bei dieser Wettersituation die Linse „tropfen-frei“ zu halten, ein kleiner Schirm kann da hilfreich sein aber auch entsprechende “Reinigungstücher” um die Linsen zu “entwässern”.
Oft muss man schnell handeln, da passieren auch Fehler, wie bei diesem Bild, ich vergaß die ISO zurückzustellen, den eine höhere ISO würde in diesem Fall die Belichtungszeit verkürzen und Verwacklung und Bewegungsunschärfe bei Wind in den Gräsern und Baumzweigen und Blätter vermeiden. Ich war aber so in Eile, diesen Moment festzuhalten und vergaß die ISO anzupassen.
Bei untergehenden Sonne zählt jede Sekunde, den das Licht ändert sich so schnell. Nicht immer kann man wissen, wo und wie sich Wolkenlücken auftun, hier hilft mir auch oft der Zufall, um den Zufall etwas zu minimieren, wähle ich den ungefähren Aufnahmestandort aus um schnell die Aufnahmeposition ändern zu können. In manchen Gegenden geht das gut, in anderen weniger. Bei Unwegsamen- und Naturschutzgelände muss man darauf achten auf was man tritt. Wegen ein paar Fotos trample ich nicht gleich alles nieder oder verknacks mir den Knöchel. Meine Botschaft ist ja die Schönheit der Natur aufzuzeigen, damit es die Menschen motiviert diese auch zu erhalten.
Um die Dramatik zu verstärken habe ich die Details und den Kontrast verstärkt, diese Aufnahme ist kein HDR, sieht aber fast so aus durch die vielen Details und den Kontrast. Das Bild ist aus einer Aufnahme entstanden und wurde in Lightroom entwickelt und in Photoshop nachbearbeitet, Details, Schärfe und Kontraste, was bei einer RAW Datei ja erst herausgekitzelt werden muss.
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Tobias Raphael Ackermann der Lichtemotionist, bekannt aus
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