Besonders zum Frühlingsbeginn, wenn du früh am Morgen unterwegs bist und der Tau noch auf den Gräsern und Blüten hängt, während die ersten Sonnenstrahlen die Wiese streifen, gibt es unglaublich schöne Lichteffekte. Sobald der Tau verdunstet ist, verschwinden diese Effekte.
Mein Tipp: Raus aus dem Bett, schnapp dir deine Kamera – es lohnt sich wirklich, früh aufzustehen
Die Kombination aus Morgentau, tief stehender Sonne und der Frühlingswiese verleiht deinem Bild eine besondere Stimmung. Um das Bild noch mehr nach „Märchen“ aussehen zu lassen, kannst du in der Bildbearbeitung etwas „Glow“ und „Weichzeichnung“ hinzufügen.
Scharfzeichne nur den Vordergrund (Blüten) und füge einen leichten Pastellton als Farblook hinzu. Fertig.
Zieh wasserdichte Kleidung und Schuhe an. Der Morgentau im Frühling sieht vielleicht unscheinbar aus, aber ein Gang durch eine tau-bedeckte Wiese reicht, um nasse Füße zu bekommen.
Die zarten Farben und die helle, weiche Stimmung in Pastelltönen verkörpern für mich das Erwachen des Lebens. Beim Fotografieren im Frühling macht es richtig Spaß, wenn die Sonne helle Flecken auf dein Motiv wirft und es zum Leuchten bringt.
Tipp: Für einen hellen und weichen Bildeindruck sollte der Hintergrund – und Teile des Motivs – schnell unscharf werden, damit die Farbtöne ineinanderfließen. Das gelingt am besten mit einem Objektiv mit langer Brennweite (100 mm) und einem kleinen Blendenwert.
Also, ran ans Motiv!
Dabei ruhig mal in die Hocke gehen oder ganz auf den Boden legen. Fotografieren soll auch eine Herausforderung sein!
Ich habe die Belichtungs- und Weißabgleichsregler hochgedreht und die dunklen Bereiche über den Tiefen- und Schwarz-Regler aufgehellt. Wenn du die Sättigung stark reduzierst und die Dynamik erhöhst, werden die kräftigen Farben gemildert und die zarten Frühlingstöne kommen besser zur Geltung. Um den Pastell-Look noch zu verstärken, gib den Lichtern und Tiefen im Bild durch Teiltonung den dominierenden Farbton des Motivs.
„Das Foto ist unscharf“ – diesen Kommentar höre ich kaum noch. Die Menschen gewöhnen sich daran, dass nicht jedes Detail im Bild scharf sein muss. In diesem Foto habe ich gezielt bestimmte Bereiche scharf und andere unscharf gelassen, um den Blick auf die „Blütenstempel“ zu lenken. Dieser Kontrast zwischen Scharf und Unscharf zieht das Auge gezielt zu den wichtigen Elementen des Bildes. Das passiert nicht bewusst, unser Gehirn wird automatisch zum scharfen Bereich geführt, weil es erwartet, dass dort etwas Bedeutendes zu sehen ist.
Bei solchen Makroaufnahmen im Frühling ist es essenziell, ruhig und bewegungsarm zu arbeiten, um bestimmte Punkte gezielt scharfzustellen. Ich stelle meinen Autofokus auf Punkt(Spot)-Messung und wähle eine schnelle Verschlusszeit, um Bewegungsunschärfe zu minimieren. Zusätzlich benutze ich ein Stativ, um die Kamera stabil zu halten und so Eigenbewegungen auszuschließen. Oft braucht es mehrere Versuche, um einen Blütenstempel perfekt scharf abzubilden – so lernt man die Kunst der Fotografie.
Tipp: Wenn sich dein Motiv bewegt, etwa durch den Wind, schalte den Autofokus auf Servo, damit die Kamera die Schärfe kontinuierlich anpasst. Ich fotografiere auch gerne im Serienbildmodus mit fünf Bildern pro Sekunde – so ist garantiert, dass mindestens ein Bild scharf wird.
Der Effekt von Scharf und Unscharf wird noch verstärkt, wenn du:
Die Schärfentiefe ist ein schönes Gestaltungsinstrument, führt diese durch den Schärfeverlauf, den Blick zu den scharfen Motiv-Elementen und blendet durch die Unschärfe irrelevante Elemente aus. Mit der Blende, Brennweite und dem Abstand zum Motiv, lässt sich die Schärfentiefe steuern.
Alle Tau-/Nebeltropfen-Bilder entstanden im Frühling bei einem „vernebelten“ Sonnenaufgang. Das sind gute Witterungsverhältnisse, um solche Bilder aufzunehmen. Das durch den Nebel gefilterte Sonnenlicht ist ein sehr weiches Licht ohne Schlagschatten. Dieses weiche Licht bringt feine Strukturen erst richtig zur Geltung.
Bild 1: Die Bilder wurden im Kontrast und in den Details nachbearbeitet um die Wassertropfen stärker zu betonen. Die Einstellungen in Lightroom wie im Screenshot zu sehen, konzentrieren sich auf Kontrast- und Klarheitsregler, mit dem Lichter-Regler hole ich noch mehr Struktur aus den hellen Tonwerten.
Bild 2: Nachgeschärft in Photoshop über „Selektiver Scharfzeichner“ unter Filter > Scharfzeichungsfilter. Aufpassen muss man bei dem Wert „Radius“, wenn man hier übertreibt, gibt es helle Säume um die Konturen und das Bild wirkt überschärft.
Bild 1
Bild 2
Beim nachfolgendem Bild habe ich über einen hohen Blendenwert (f13) die Schärfentiefe ausgedehnt, um das ganze Netz Scharf zu bekommen. Das Interessante an diesen Tropfen ist, dass Sie das was hinter ihnen liegt, verkehrt herum zeigen. Das gibt einen schönen „gegensätzlichen“ Hell/Dunkel-Kontrast. Der Hintergrund von oben hell nach unten dunkel. Die Tropfen oben dunkel und unten hell. Wem ist das gleich aufgefallen?
Spinnennetz an einem Busch. Bei diesem Bild im Frühling habe ich über einen hohen Blendenwert (f20) die Schärfentiefe ausgedehnt um teilweise noch die Blattstrukturen und „tiefer gelegene“ Spinnfäden sichtbar zu machen.
Ich habe was anderes ausprobiert und fotografierte nach Sonnenuntergang mit einem Aufsteckblitz verwelkte Blüten in der blauen Stunde. Mit einem 100mm Objektiv und Blende f2,8 bekommt man einen extrem unscharfen Hintergrund, der durch eine weit geöffnete Blende und durch eine hohe Brennweite entsteht. Der Effekt verstärkt sich je weiter der Hintergrund vom Motiv entfernt ist und je näher man an das Motiv ran geht.
Arbeitsschritte Fotografieren im Frühling
Erst lege ich die Bildkomposition und Schärfe fest. Ich achte darauf, dass der Hintergrund im Farbkontrast gegensätzlich zum Motiv steht. Das heißt ich fotografiere die verwelkte orangene Blüte gegen den grünen Hintergrund und die gelbe Blüte gegen den bläulichen Abendhimmel. Gegensätzliche Farbkontraste lassen ein Bild interessanter wirken.
Arbeitsschritte Lightroom
Ich hab den Farblook jeweils entsprechend zum Motiv angepasst. Das Foto wurde mit ISO400 aufgenommen, das minimale Bildrauschen, kann man mit dem „Rauschreduzierungs“-Regler in Lightroom gut entrauschen.
Diese Frühlingswiese ist ein von Menschenhand erschaffene Wiese. Es ist eine Frühlingswiese auf einem Verkehrskreisel. Finde ich viel besser als irgendwelche toten Dinge hinzustellen. Damit ich nicht gleich unter die Ränder komme und einen tiefen Sonnenstand habe, war ich gegen 7.30 Uhr am Sonntag an diesem Verkehrskreisel. Schön wie die Vielfalt der Insekten im Frühling zunimmt, besonders wenn eine Wiese unterschiedliche Blüte hat. Mit einer Gegenlichtaufnahme fangen die Frühlingsblüten an zu glühen. Gehe tief in die Knie und fotografiere von unten in Richtung Himmel, am besten gegen die Sonne. Bedingt durch den Kreisel und den Rändern gut umzusetzen, egal wo die Sonne steht, man hat 360 Grad zur Verfügung.
Durch das Gegenlicht war das Bild von der Frühlingswiese milchig, zu viel für meinen Geschmack. Ich hebe die tiefen Tonwerte an und die Klarheit sowie Dynamik hebe ich an. Um den Verlauf zu betonen habe ich mit dem Korrekturpinsel das Grün in der Mitte aufgehellt.
Meine technische Ausrüstung findet man auf der Seite: „Meine Fotowelt.“
Beim Bild mit der blauen Blume und dem Insekt habe ich einen Blitz benutzt, das ergibt bei dieser Draufsicht einen plakativen Effekt, weil die „Schatten“ fehlen (weg geblitzt wurden).
Bei diesem Bild habe ich die Lichter im Weiß der Blüte und das Gelb zurückgeholt. Und eine Vignettierung hinzugefügt
Beim Bild mit den Mohnblumen und der Biene, hatte ich die Blende offen. Mit einer lange Brennweite und genug Abstand des Motiv zum Hintergrund, wird der Hintergrund in einer schönen Unschärfe abgebildet.
Kontrast, Klarheit und Dynamik wurden angehoben und eine Vignettierung hinzugefügt.
Jetzt noch Frühlingswiesen fotografieren, bevor der „Mäher“ kommt. Hab mich richtig reingelegt, um die tiefe Perspektive und den Sonnenuntergang zu bekommen, das gibt schöne Lichteffekte. RAW Datei entwickelt in Lightroom und nachbearbeitet in Photoshop.
Besonders reizvoll fotografiert man Blumen im Frühling mit geringem Schärfeverlauf in Verbindung mit Wassertropfen, welche das Sonnenlicht reflektieren. Das Blumenbild sieht noch dynamischer aus, wenn Sie darauf achten, dass der Hintergrund einen “hell-dunkel” Verlauf hat. Bei diesem Blumenfoto von oben links nach unten rechts. Nachhelfen kann man in der Bildbearbeitung in dem man “hell-dunkel” Verläufe in das Foto einzieht. Das Bild soll „Wiesenfreunde“ mit einem Hang zum Märchenlook ansprechen.
Bildlook Rezept
Ein geringer Schärfeverlauf (offene Blende) + Morgentau + tiefstehende Sonne + Wiese + etwas Glow + Weichzeichnung für den Hintergrund + Scharfzeichnen nur für den Vordergrund (Blüten) + einen leichten Pastellton.
Das Motiv ist scharf aber der Hintergrund unscharf
Das eigentlichen Motiv hat eine ausreichende Distanz zum Hintergrund. Man steht mit der Kamera dicht am Motiv. Der Effekt verstärkt sich mit einer größeren Brennweite. Das ergibt eine geringe Schärfentiefe, obwohl die Blende nicht offen ist. Als Beispiel das Spinnennetz im Morgentau.
Gegen die Sonne fotografieren
Blüten bringt man zum Leuchten, wenn man sie gegen die Sonnen fotografiert.
Neulich beim Imker, es gibt immer weniger Bienen. Mit spezielle Blütensamen, verwandelt man eine Wiese in eine Bienenwiese.
Summ, Summ, Summ, Bienchen summt herum… Sie haben nicht nur wichtige wirtschaftliche Bedeutung, durch die Bestäubungen, sie sind einer der wichtigsten Nutztiere. Mehr als drei Viertel der Hauptnahrungspflanzen sind von der Bestäubung abhängig. Rettet die Bienen, schafft Lebensräume auf euren Balkonen, Gärten und Fenstersimsen.
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Tobias Raphael Ackermann der Lichtemotionist, bekannt aus