Fotografietipps – Grauverlaufsfilter im Einsatz
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Bei einem nebligen Sonnenaufgang, kann es extreme Lichtverhältnisse geben, hier korrekt zu belichten wird schwierig. Den entweder ist der Himmel zu hell oder die Landschaft zu dunkel. Eine „richtige“ Belichtung zu finden erfordert Erfahrung. Auch der Fotosensor und die Elektronik der Kamera kann diese extremen Hell- Dunkel-Kontraste nicht in allen Tonwerten abbilden, ohne auf eine HDR-Funktion zurückzugreifen. Das heißt, ohne Filter muss man sich entweder auf den Himmel oder die Landschaft konzentrieren. Den beides „korrekt“ zu belichten, ist mit einer Aufnahme technisch noch nicht möglich.
Zusammengefasst
Es gibt folgende Möglichkeiten die hohen Kontraste zwischen Himmel und Landschaft abzumildern:
Nutze bei allen Verfahren ein Stativ, den die korrekte Belichtung der dunklen Tonwerte kann, eine längere Belichtungszeit nach sich ziehen. Somit steigt die Gefahr ein verwackeltes und damit unscharfes Foto zu erhalten, mit der Länge der Belichtungszeit.
Kurz zur Ausrüstung, es geht jetzt hier nicht darum, welches Filtersystem besser oder schlechter ist, sondern um die Anwendung. Mein System besteht aus:
Soviel zur Technik, kommen wir zum Ablauf für ein Sonnenaufgangsshooting. Der Ablauf ist einer von vielen, gerne lese ich weitere Anregungen und Erfahrungen, im Kommentarfeld unten.
Das wichtigste ist: Werde ich überhaupt eine Sonne aufgehen sehen oder versperren Wolken die Sicht.
Normalerweise schaue ich in einer Wetterapp den Abend zuvor und dann eine Stunde vor Sonnenaufgang, ob es bewölkt sein wird. Ist es nur leicht bewölkt, wird es spannend. Ist es stark bewölkt, schlafe ich weiter 🙂
Hat es nur Nebel oder es ist leicht bewölkt, kann es interessante Lichtsituationen geben, also rein in die Klamotten. Als Kurzfrühstück noch ein Glas Wasser, eine Banane – hier wäre sicher Optimierungs-Bedarf in meinem Ablauf – und dann kann es losgehen. Ich schnappe mir die Ausrüstung, welche ich am Vorabend bereitgestellt habe, um die morgendliche Vorbereitungsphase abzukürzen und ich länger schlafen kann.
Eigentlich arbeite ich nicht so gern mit dem Grauverlaufsfilter. Den ich finde es etwas fummelig den Filterhalter anzuschrauben, den Filter einzuschieben und zu justieren. Doch es gibt extreme Lichtsituationen, wie eben ein nebliger Sonnenaufgang, da leisten der Grauverlaufsfilter sehr gute Dienste.
Der dunkle Teil des Filters wird so positioniert, dass dieser den hellen Himmel (helles Bildmotiv) „abdeckt“ und vermeidet damit eine Überbelichtung, des Himmels. Bei der Belichtungsmessung richte ich mich an das Hauptmotiv. Möchte ich mehr die Landschaft betonen, achte ich auf die dunklen Tonwerte, ist es der Himmel, achte ich mehr auf die hellen Tonwerte. Bin ich mir nicht sicher, mache ich von einem Motiv mehrere Aufnahmen mit unterschiedlichen Belichtungen. Eine Bewertung der Aufnahme erfolgt dann an meinem kalibrierten Monitor.
Kleines Manko bei meinem System, bedingt durch die Brennweite, bei 24 mm sieht man im fertigen Bild die Ränder des Filterhalters, hätte ich einen Filterhalter mit nur einem oder zwei Einschüben würde man die Ränder wahrscheinlich nicht sehen. Ich beschneide dann den Rand in einem Bildbearbeitungsprogramm oder retuschiere die sichtbaren Ränder des Filterhalters raus.
Nach der Bildbearbeitung mit Lightroom und Photoshop. Wie man sieht, kann man ein Menge an Bildinformationen in der Bildbearbeitung herausarbeiten, ohne Grauverlaufsfilter wäre das kaum möglich gewesen, den ohne Filter wäre keine Bildinformation mehr im Himmel zu finden, die man noch hätte nachbearbeiten können.
Ein allgemeiner Nachteil bei Grauverlaufsfiltern ist, dass die Bäume, Pflanzen, Gebäude und Menschen, die in den Himmel „ragen“, auch abgedunkelt werden. Eine manuelle Korrektur in der Bildentwicklungs/bearbeitungs Software wird dann nötig.
Im folgenden nun die Bilder, die ich während einer Fotosession gemacht habe, alle Fotos sind in Lightroom entwickelt und in Photoshop bearbeite worden. In Photoshop habe ich die Schärfe und Farbstimmungen angepasst. Himmel wurde bei der Nachschärfung ausgelassen um die feine „neblige“ Stimmung nicht zu zerstören.
Zuerst habe ich angefangen nur das Feld und die Sonne zu fotografieren, dann habe ich mich langsam nach rechts zum Maisfeld hingearbeitet. Man sieht das an der Reihenfolge der nachfolgenden Fotos.
Beim ersten Bild habe ich direkt gegen die Sonne fotografiert, man sieht wie im oberen Drittel, der Nebel sich schon auflöst. Das kommt durch den Grauverlaufsfilter besonders gut zur Geltung.
Bei diesem Bild war der Filter etwas schräg ausgerichtet, damit die Spitzen des Maisfeld nicht abgedunkelt werden, was mir nicht ganz gelungen ist.
Die Drehung war möglich, weil der Filterhalter gedreht werden kann. Hier fand ich die Perspektive interessant wie das Maisfeld förmlich in der Sonne mündet.
Die Sonne sollte nur leicht angedeutet zwischen dem Mais hervorscheinen um den zarten Himmelsverlauf zu betonen.
Hier fand ich den Kontrast zwischen dem Vordergrund mit den feinen, harten Spitzen der Maispflanze und dem nebligen, weichen Hintergrund interessant.
Bei diesem Bild läuft der Filter über die Pflanzen, ist aber nicht so dramatisch und kaum bemerkbar.
Damit der Hintergrund noch weicher wirkt, habe ich eine offene Blende genutzt um eine geringe Schärfentiefe zu erhalten.
Viele wertvolle Tipps um emotionale Herbstlandschaften einzufangen gibt es im Artikel „Den Herbst emotional fotografieren„.
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